Hätte ich das mal vorher gewusst!

Da fällt mein Fernseher aus Versehen vom Regal, lässt sich nicht mehr anschalten und traurig gehe ich den Weg zur Elektronikentsorgung, weil in meiner Abstellkammer einfach kein Platz für noch ein defektes Teil ist. Da haste ich durch die Zimmer meiner Wohnung, weil ich es so unendlich eilig habe, reiße die Tür auf, schwinge hindurch und “ratsch” bleibt die Knopfleiste meiner neuen Bluse an der Klinke hängen, die Bluse trägt einen 10 cm langen Riss davon, landet, mit wutentbrannten Flüchen besprochen, im Müll und der Bus ist mittlerweile auch schon weg.
Im Fahrradkeller angekommen, hat das gute alte Stück einen Platten und meine Laune verbleibt den Rest des Tages im Keller bei dem platten Reifen, weil mal wieder 100 unbelebte Dinge (ganz bestimmt) meine Verspätung verschuldet haben werden. Doch für alle, deren Abstellkammern mit kaputten Dingen vollgestopft sind, weil sie ja irgendwie und irgendwann einmal wie durch Zauberhand wieder funktioneren könnten und weil es bestimmt irgendwann eine Erfindung gibt, die Löcher und Risse in den Lieblingsklamotten wieder zusammenwachsen lässt und für alle, die lieber reparieren als wegwerfen, gibt es in vielen Städten und Ländern: Repair-Cafés. Von Aachen über Bad Salzuflen, Berlin, Eberswalde, Hamburg, Kempten, Köln, Rostock und Schleswig, fast überall gibt es sie. Hätte ich das mal vorher gewusst! Dann hätte ich meinen Fernseher schon längst auf den Gepäckträger meines platten Fahrrads geschnallt, hätte meine Bluse in meine schöne einhänkelige Tasche gepackt – den anderen hat sie bedauerlicherweise verloren – und hätte meine leidenden Schätze dorthin geschoben, um sie mit Hilfe von fachkundigen, ehrenamtlich arbeitenden, lieben Menschen selbst zu reparieren (ja gut, den Fernseher vielleicht nicht).
Und wie gut, dass es sie gibt, diese Repair-Cafés, denn mit ihnen können unsere Lieblingsteile bleiben, wir müssen kein Geld für zu viele neue Sachen ausgeben und wir haben nette Gesellschaft, während wir etwas schaffen, worauf wir stolz sein können, nämlich Dinge zu reparieren, statt sie wegzuwerfen.

Wo genau es die Repair-Cafés gibt, seht ihr hier: Repair-Café.
Repariert was das Zeug hält,
eure Lisa