Ramadan-Festival: Ein Fest der Kultur

Ramadan-FestivalEs ist Ramadan. Das ist der Fastenmonat der Muslime, der bereits im Dezember im Rahmen unserer Reihe „Weihnachten in …“ ein Thema war. Im Interview erklärte Gamze, was es mit der Tradition auf sich hat. Heute soll es um die Ramadan-Feste gehen, die in vielen größeren Städten zum kulturellen Austausch einladen. Ich war bei dem Festi Ramazan in Dortmund, dem größten Ramadan-Festival in Europa. Während des gesamten Ramadans, also noch bis zum 27. Juli, öffnen sich abends die Tore und die ganze Nacht hindurch wird gefeiert, gegessen und das gesellige Beisammensein genossen. Hier wollen die Muslime keineswegs nur unter sich bleiben, sie laden ein, teilzuhaben an ihren Traditionen.
Wer das Fest besucht, dem fällt zunächst auf, dass er auf den vielen bunten Schildern nur wenig lesen kann. Die meisten Hinweise sind auf Türkisch. Das ist auf den ersten Blick befremdlich, aber eine gute Gelegenheit, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Zahlreiche Aussteller sprechen hervoragend Deutsch oder haben einen Übersetzer dabei. Besonders auffällig ist dabei, wie freundlich und zuvorkommend die Reaktionen sind. Vieles wird erklärt und an den duftenden Essensständen fällt es leicht, sich auch kulinarisch in die andere Kultur einzufinden. Fleisch am Spieß grillt über dem Feuer, der Duft orientalischer Gewürze ströhmt über den Platz und die süßen Baklava grinsen einen förmlich an. Hunger sollten die Besucher also definitiv mitbringen. Während man zwischen den Ständen umherstreift, kann man kulturelle Eigenheiten erkennen. Aufällig ist zum Beispiel, dass die Stände zu einem Großteil nur von Männern oder nur von Frauen besetzt sind sowie dass Speisen mit „halal“ deklariert sind (also nach dem islamischen Recht „erlaubt“).
Die Feierlichkeiten reichen bis zum Morgengrauen, weshalb es im verganenen Jahr häufig Beschwerden über die Lautstärke gab. Diesem will der Veranstalter vorbeugen, indem ein Großteil der Stände und Veranstaltungen nun in Hallen, und nicht mehr unter freiem Himmel stattfinden. Wer die Möglichkeit hat, an einem solchen Kulturfest während des Ramadans teilzunehmen, sollte es sich nicht entgehen lassen und die Nase in fremde Gewürze stecken und mit netten Menschen in Kontakt kommen.
Eure Paula