Ein Blick in den Osten…

IMG_3570Es weihnachtet – auch wenn es nicht unbedingt an der Kulisse auf der Straße festzumachen ist. Es ist grau, windig und nass. Der Kalender und die vollen Innenstädte deuten aber vollkommen darauf hin: der Abend der Geburt Jesu kommt!

Weihnachten ist für mich eine Zeit, in der man sich gegenseitig viel Liebe und Geschenke schenkt. Nicht umsonst heißt es „Das Fest der Liebe“. Zweiteres hatte für mich in meiner Kindheit immer eine besondere Bedeutung – mit voller Vorfreude wartete ich auf den einen Abend, an dem der Weihnachtsmann durch den Schornstein schlüpft und seine Gaben hinterlässt – sofern ich brav war 😉 Mittlerweile ist Weihnachten für mich ein Fest, bei dem sich die ganze Familie zusammentrifft. Manchmal ist es der einzige Tag im Jahr, an dem alle Familienmitglieder an einem Tisch sitzen – sei es berufs- oder ortsbedingt. Es gibt viele leckere Gerichte und anschließend einen Nachtisch – von Sitte zu Sitte, von Kultur zu Kultur unterschiedlich. In meinem Beitrag möchte ich auf die Bräuche unserer östlichen Nachbarn eingehen: Weihnachten „po polsku“.

Heiligabend zählt in Polen quasi zu dem wichtigsten Feiertag des Jahres – und ist mit einer langjährigen Tradition verbunden. Am gemeinsamen Tisch bliebt immer ein Platz frei – sei es für einen Reisenden oder eine Person, mit der man das Fest nicht gemeinsam verbringen kann. Ebenso achtet man auf eine gerade Anzahl der am Tisch Sitzenden – eine ungerade Anzahl bedeute ein Unglück für einen von ihnen. Als besonders schlimm sieht man die Ziffer 13 – als Assoziation zu dem 13. Apostel Judas, der Jesus verriet.

Offiziell beginnt der Abend erst dann, wenn man den ersten Stern am Himmel erblickt. Nach einem kurzem Gebet teilt man untereinander die Oblaten – als Zeichen gegenseitiger Versöhnung und Verzeihung. Danach kann die Mahlzeit beginnen. Nach der Tradition sind 7, 9 oder 12 Speisen vorzubereiten – bezogen auf die sieben Tage der Woche, neun Chöre der Engel und zwölf Apostel. Unter anderem kommen Rote-Beete-Suppe mit Tortellini, Pierogi (etwa wie Maultaschen), Karpfen oder Käsekuchen auf den Tisch.

Nach dem Hauptgang beginnt die Bescherung, begleitet von fröhlichen Weihnachtsliedern. Der Moment, den ich immer am wenigsten erwarten kann.

Nachdem alle die Geschenke ausgepackt haben, beginnt der Nachtisch.

Zum Abschluss des Tages findet eine Mitternachtsmesse (Pasterka) statt, die als Andenken und Ehre für den Neugeborenen dient.

In dem Sinne: Wesołych Świąt!

Peter