„So wie du bist”: wer ist hier eigentlich behindert?

FilmtippFilmtipp. „So wie du bist“ ist keine Neuheit auf dem Filmmarkt, aber wer ihn noch nicht gesehen hat, sollte dies unbedingt nachholen. Die Mediathek des ORF stellt die deutsch-österreichische Koproduktion momentan konstenlos zur Verfügung.
„So wie du bist“ erzählt die Geschichte einer Ex-Richterin, die die Verantwortung für eine junge Frau mit Trisomie 21 übernimmt. Die Richterin verursacht an ihrem letzten Arbeitstag – kurz bevor sie mit der Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Wien ausgezeichnet wird – unter Alkoholeinfluss einen Verkehrsunfall. Der Fahrer des anderen Fahrzeugs liegt im Koma, seine Tochter Michalina muss am Wochenende betreut werden. Ihre Ehrennadel in Gefahr sehend, nimmt die Richterin Michalina bei sich auf. Es ist ein äußerst ungleiches Paar, das sich auf diese Weise findet. Die Richterin ist mit der Behinderung, viel mehr aber mit der Lebensfreude, den frischen Ideen und der Gefühlsoffenheit von Michalina überfordert. Michalina fragt sie ganz offen: „Schämst du dich für mich?“ und so fragt man sich: wer ist hier eigentlich behindert?
Michalina hat einen Freund, sie lieben sich und wollen heiraten. Das geht aber nicht, denn durch ihre Genom-Mutation gilt sie als nicht geschäftsfähig und nicht geschäftsfähige Leute dürfen auch nicht heiraten. Dies kann die Ex-Richterin nicht einfach hinnehmen und wittert eine neue juristische Aufgabe.
„So wie du bist“ ist ein Film, der für das Thema Behinderung sensibilisiert ohne den großen mahnenden Zeigefinger zu heben. Es ist Michalinas liebenswerte Art, die den Zuschauer direkt anspricht und in ihre Geschichte hinein zieht. Ihr bezauberndes Wesen sesibilisiert den Zuschauer und nebenbei wird eine wunderschöne, gerne mal kitschige Liebesgeschichte erzählt.