Jecken weltweit!

Die fünfte Jahreszeit findet wie jedes Jahr im Februar ihren Höhepunkt. Ob in Köln, Mainz oder Düsseldorf- alle sind sie wieder jeck und feiern ohne Ende. Bunte und ausgefallene Kostüme, in die oft viel Arbeit und Zeit investiert wurde, sind heute bei den Umzügen und Feiern zu sehen und natdawoud-598822_640ürlich auch zu bestaunen. Neben dem Rheinland, Bayern, Hessen oder auch Rio de Janeiro wird die Karnevalszeit aber auch an vielen anderen Orten der Welt gebührend gefeiert.
In Bolivien wird in der Provinzstadt Oruro das bunte Treiben zwischen Karnevalssamstag und Rosenmontag gefeiert. Oruro ist eine eher ruhigere Stadt, die vom Bergbau lebt. Doch pünktlich zum Faschingsfest blühen die Bewohner der Stadt so richtig auf. Jeder der drei Umzüge widmet sich einer anderen Gottheit. Liebevoll angefertigte Masken und Kostüme säumen dann die Straßen der bolivianischen Stadt. Bereits die Inkas haben dieses Fest gefeiert, welches heute fester Bestandteil der Kultur und Gesellschaft Boliviens ist und laut UNESCO zu den Meisterwerken des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit gehört.
Ähnlich dem Karneval in Rio wird auf der kapverdischen Insel São Vicente zu Samba Klängen gefeiert und natürlich getanzt. Die Inselbewohner schaffen es mit wenig Geld wunderschöne farbenfrohe Kostüme zu gestalten, die bei den prächtigen Umzügen präsentiert werden. Auf den aufwendig geschmückten Wagen der Paraden liefern sich die Samba-Gruppen einen Tanzwettkampf bis dann schließlich die Nacht zum Tage gemacht wird mit typisch kapverdischer Musik wie Samba und Morna.
Ein kultureller Maulkorb wurde der spanischen Stadt Solsona im Jahre 1936 durch das Karnevalsverbot von Franco angelegt. 35 Jahre danach feierte die Stadt als Erste den Karneval in seiner ganzen Pracht. Traditionell war hierbei die kritische Rede des König Karneval, welche durchaus gewagt war unter den Augen von Franco. Heutzutage sind die Festivitäten deutlich entspannter. Die Parade wird geschmückt mit den sogenannten Giganten, die von großen Pappmascheefiguren dargestellt werden. Sie erfüllen wie auf den Rosenmontagsumzügen im Rheinland entweder einen humoristischen Zweck oder dienen als Karikaturen. In Solsona wird jedoch auf die Festwagen verzichtet. Die Bewohner schlüpfen einfach selber in die Pappmascheehüllen. Wer seinen Karneval in Solsona verbringen möchte, sollte sich im Vorfeld das Lied „El Bufi“ anhören, welches dort als Hymne des Karneval gehandelt wird.
Auch in Slowenien lassen sich die Einwohner das bunte Treiben nicht entgehen. In der ältesten Stadt Sloweniens, Ptuj, strömen nach Anbruch der Dunkelheit die sogenannten Kurenten durch die Straßen des Ortes bis zum Rathausplatz. Hinter den zotteligen Gestalten mit langen roten Zungen und Hörnern verbergen sich die Anwohner von Ptuj. An den Gewändern der Kurenten befinden sich außerdem große Kuhglocken, deren Lärm die bösen Geister und alles Schlechte vertreiben sollen. In Zelten, die in der ganzen Stadt verteilt stehen, gehen die Feierlichkeiten dann weiter. Der Karneval in Ptuj zählt zu den urigsten in Europa.
Ein Karnevalsfest, welches viele verschiedene Kulturen und Bräuche vereint, ist der Karneval der Kulturen in Berlin. Er findet in der Sommerzeit statt und zeigt die große kulturelle Vielfalt und das friedliche Beisammensein des Karnevals.

Neben den traditionellen Festen auf der ganzen Welt gibt es auch besondere und verrückte Bräuche.
In Ivrea in Italien kommt es am Sonntag vor Aschermittwoch zum „Battaglia della arence“, bei dem sich zwei Mannschaften mit 3000 Spielern eine Schlacht mit Orangen liefern, die sich die beiden Gruppen regelrecht um die Ohren hauen.
Auf Teneriffa gibt es neben den Umzügen mit farbenfrohen Kostümen und Süßigkeiten zwei weitere kuriose Besonderheiten: Ein Wettrennen der Männer auf Stöckelschuhen sowie das Begräbnis einer Sardine, welche aus alten Lumpen und Pappe gefertigt wurde und auf einem Thron durch die Stadt getragen wird, begleitet von einem Trauermarsch. Am Ende wird die Sardine verbrannt.
In Großbritannien und Finnland geht es da etwas sportlicher zu. In der Grafschaft Derbyshire findet ein Fußballspiel der etwas anderen Art statt. Das Spielfeld misst hierbei knapp fünf Kilometer, die Spielerzahl ist unbegrenzt und das Regelwerk scheint auch eher unklar. Das Spiel dauert fast zwei Tage lang und ist jedes Jahr aufs Neue ein Höhepunkt.
In Finnland wird am Faschingsdienstag der Schlitten rausgeholt und damit die Piste unsicher gemacht. Zur Stärkung dienen Erbsensuppe und Laskiaispulla, eine Art Heißwecke mit Sahnefüllung.

Karnevalszeit- eine Zeit, die auf der ganzen Welt vielfältig und bunt gefeiert wird!
Helau und Alaaf wünscht euch Anna.