Pädagogik im Theater

IMG_2025Die Möglichkeiten, Kunst als pädagogisches Medium zu nutzen, sind längst entdeckt worden. Viele Museen und Theater vermitteln mittlerweile Lehre und Erziehung durch die Verbindung von Kunst und Pädagogik. Eines der Leitmotive der Theaterpädagogik ist die Ausbildung ästhetischer Kompetenzen – kurz gesagt, die Spielräume der Wahrnehmung und Gestaltung zu beleben, Möglichkeiten und Perspektiven aufzuzeigen. Der Dichter und Dramatiker Friedrich Schiller, der mit seinen Briefen „über die ästhetische Erziehung des Menschen“ schon das Bestreben zeigte, den Menschen durch „das Schöne und die Kunst“ in die Freiheit zu führen, wäre sicherlich auch heute ein Verfechter des pädagogischen Theaters.

Praktisch gesehen ist die Theaterpädagogik eine Zusammenarbeit von Theater und Schule. Lehrer haben zum Beispiel die Möglichkeit im Rahmen von Lehrersichtungsproben die Theaterstücke vorab zu besuchen, um so das passende Stück für die jeweilige Klasse auszuwählen. Sie zielt darauf ab, die kulturelle Bildung der Schüler zu fördern. Dies geschieht unter anderem durch Arbeitsmappen, die von der Abteilung Theaterpädagogik erstellt werden. Schüler und Schulklassen, vor allem Besucher des Kinder- und Jugendtheaters, können diese Materialmappen zur Vor- oder Nachbereitung des jeweiligen Theaterstückes nutzen, um den Stoff des Stückes zu vertiefen.
Die Pädagogik selbst wird durch die darstellende Kunst vermittelt. Damit bringt die Theaterpädagogik zwischenmenschliche Konflikte auf die Bühne, zeigt Lösungsmöglichkeiten auf, baut Ängste und Vorurteile ab und fördert so auch die Persönlichkeitsbildung, etwa in Bezug auf kommunikative Fähigkeiten.

Als Theaterbotschafter unterstützen Schüler oder Vereinsmitglieder mit regelmäßigen Treffen an vielen Theatern die Theaterpädagogen, um Interessierten den Zugang zur Theaterwelt zu öffnen.
Ein weiteres Aufgabengebiet der Theaterpädagogik liegt beispielsweise in Kursen für Schulklassen. Improvisations- und Hörtheater etwa können in den Unterricht eingebaut werden, dieser spielerische Umgang mit den Unterrichtsinhalten lockert zudem den Schulalltag auf.
Die Ausbildung umfasst zwischen ein und vier Jahren, sie kann über eine reguläre Ausbildung, über eine Fortbildung (z.B. für Lehrer und Lehrerinnen) und seit einiger Zeit auch über einen Studiengang absolviert werden.