Fast vergessene Wörter…

wood-cube-473703__180Es gibt Tierschützer, Umweltschützer, Datenschützer und viele andere “Schützer” – warum also soll es keine Wortschützer geben? Das fragten sich auch Katharina Schweissguth und Dr. Beatrice Wagner und gründeten die Netzseite Retropedia. Ihre Aufgabe besteht darin, eine Wortsammlung alter oder fast vergessener deutscher Wörter zu erstellen, die ihren Weg zurück in die Alltagssprache finden sollen. Den Macherinnen der Seite geht es hierbei nicht nur um das Bewahren dieser Wörter, sondern auch darum, dass diese wieder in den täglichen Sprachgebrauch einfließen. Jedes Wort, das Gefahr läuft vergessen zu werden, ist bei Retropedia willkommen. Das Gute daran: Jeder kann mitmachen!

Die Sprache ist ständig in Bewegung – sie nimmt zwar stets neue Wörter auf, lässt jedoch auch immer wieder Wörter in Vergessenheit geraten. So kommt es, dass viele Wörter aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Um diesem Fall Abhilfe zu verschaffen, kann jeder, dem noch solch ein Wort bekannt ist, dieses bei Retropedia hochladen. Anschließend wird das Wort nicht nur archiviert, sondern nach Entstehungsjahr, Herkunft und Wortart sortiert. Die dazugehörige Wortgeschichte liefert Wissenswertes über die Wortbedeutung. So, weiß dann jeder was z.B. ein Bratkartoffelverhältnis ist und kann beispielsweise den Sporkel vom Brachet und vom Gilbhart (Gilbhard) unterscheiden.

Dabei geht es sowohl um ursprünglich deutsche Wörter als auch um Lehnwörter, eingedeutschte Anglizismen, Gallizismen, Russismen oder Latinismen. Durch die zahlreichen Anekdoten der jeweiligen Wörter weiß man dann, warum eine Frau eine Gardinenpredigt hält und warum sie ihren Mann Dösbaddel oder Hannebambel nennt. (Womöglich ist er gar nicht ihr Mann, sondern ein Hagestolz und sie eine Gewitterziege! Wer weiß das so genau…)

Der Appell der Retropedia-Redatktion richtet sich an alle Wortfreunde: „Bitte keine Wörter mehr wegschmeißen. Gebt sie uns. Jeder, der ein paar Worte im Oberstübchen rumliegen hat, die er nicht mehr braucht, darf sie hier abladen bzw. hochladen. Und wenn es gleich noch eine Erklärung dazu gibt, was das Wort mal bedeutet hat, umso besser. Wenn nicht, wird sich jemand anders finden, der dem Wort zu seinem Ruhm zurück verhilft. Retropedia [ist} das Naturschutzreservat für fast vergessene Wörter!”

Bei Retropedia entwickelt sich ein virtuelles Wörterbuch für vergessene Wörter – wie ich finde ein wirklich schönes und wichtiges Projekt!

 

Die Kultürlich-Redaktion wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch in das neue Jahr!