Kein Alkohol ist auch keine Lösung?

Für viele Menschen in meinem Alter grenzt es schier an Unmöglichkeit am Wochenende ohne den ein oder anderen Schnaps auf die Piste zu gehen. Der Alkohol fließt und fließt und fließt. Man tanzt die ganze Nacht durch, lernt neue Leute kennen und torkelt dann im Sonnenaufgang nach Hause. Klingtglasses-919071_960_720 erstmal nach einer gelungenen Nacht… bis man mit dem Kater seines Lebens erwacht, der einem mit zunehmenden Alter auch schnell mal ein ganzes Wochenende kosten kann. Ganz abgesehen von den peinlichen Fotos, die nach und nach an die Öffentlichkeit gelangen: Oben ohne auf der Tanzfläche, kotzend auf der Damentoilette oder in flagranti vor dem Club. Dinge, die sich jeder von uns auch gut hätte sparen können. Und warum braucht es eigentlich Alkohol, um einen ereignisreichen, lustigen und ausgelassenen Abend mit Freunden zu haben? Schafft es unsere Generation nicht, auch mit 0,0 Promille Spaß zu haben? Und gehören die Nicht-Trinker zur traurigen Minderheit, die keine ausgelassene Partynacht miterleben wird?

Zugegeben: Gegen ein Gläschen Weißwein oder Sekt mit den Freundinnen am Abend ist nichts einzuwenden. Die Stimmung steigt, die Leute werden entspannter und lassen ihre Hemmungen fallen. Doch meistens kann es nicht bei diesem einen Glas bleiben. Gerade in größeren Gruppen stacheln sich die Anwesenden gegenseitig zu immer mehr Alkohol an. Der Ausdruck Gruppenzwang scheint beim Thema Alkohol bestens aufgehoben zu sein. Und jeder von uns hat bestimmt schon mindestens einmal miterlebt, welche empörten und verständnislosen Gesichtsausdrücke zu Tage kommen, wenn man dann doch einmal nichts trinken möchte. Die ganze Gruppe versucht dann vehement auf einen einzureden, dass man doch bitte auch was trinken soll. Dass es für den Verzicht auf Alkohol auch andere Gründe gibt als „Ich habe keine Lust heute“ oder „Ich bin heute der Fahrer“ trifft zwar auf Verständnis, jedoch wird man den restlichen Abend mit Mitleidsbekundungen überschüttet. „Langweilst du dich?“, „Ist es denn in Ordnung für dich?“. Fragen, die auf den ersten Blick höflich und nett gemeint erscheinen, sind jedoch völlig unbegründet. Kann der Abend nicht auch ohne Apfelschnaps und Bier wunderbar sein? Und kann man nicht trotzdem dazugehören, auch wenn man mit Cola statt mit Sekt anstößt?

In einer Gesellschaft, die so tolerant gegenüber neuen Kulturen, Nationen und Sprachen ist, sollte doch auch Akzeptanz für diejenigen übrig sein, die lieber zur Wasserflasche greifen als zur Schnapsflasche. Ob es gesundheitliche, persönliche oder andere Gründe für die Alkoholabstinenz gibt – akzeptiert sie, macht keinen großen Hehl daraus, nehmt jeden auch ohne Bierflasche in eure Reihen auf, tanzt mit ihnen, bekundet kein Mitleid, denn dafür gibt es keinen Grund, habt Spaß mit und ohne Alkohol und genießt die gemeinsame Zeit. Und jeder, der möchte, wird dann auch mit euch anstoßen und die Nacht zum Tage machen!

In diesem Sinne: Prost 😉

 

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