La La Land – der Traum von Hollywood

Filmkritik

(Achtung: es werden wichtige Handlungsstränge verraten!)

Nach der Oscar-Verleihung in der vergangenen Woche kennt wohl jeder den Film La La Land. Den Film, der beinahe der beste Film des Jahres geworden wäre, aber eben nur beinahe. Obwohl er es in der Königs-Kategorie doch nicht geschafft hat, hat Damien Chazelles Film mit seinen 14 Oscar-Nominierungen Rekorde gebrochen. Ein Musical-Film, der bewusst an das „gute“ alte, im untergehenden Sonnenlicht glänzende, Hollywood erinnert.

In dieses Hollywood, begleiten wir Mia und Sebastian, zwei kreative Träumer, die sich ihren Wunsch erfüllen wollen, den Duft der großen weiten Welt auf den Brettern der Theater- und Musikbühnen einzuatmen. Die junge Frau, gespielt von Emma Stone, möchte Schauspielerin werden und bis sie es schafft, endlich eine Rolle bei einem Vorsprechen zu ergattern, begnügt sie sich damit in einem Bistro nahe der Filmstudios zu arbeiten und ab und an den Glanz eines vorbeikommenden Filmstars zu erhaschen. Sebastian, verkörpert von Ryan Gosling, hingegen hat einen anderen Traum, er möchte seinen eigenen Jazz-Club eröffnen und sich so vom undankbaren Leben als Barpianist befreien. Doch bis die beide an ihrem Ziel angelangen, ist es ein langer Weg.

Allen, die sich von dem Gedanken eines Musicals bereits abschrecken lassen, sei an dieser Stelle gesagt, dass die Eingangsszene zwar an Tanz- und Gesangseinlagen kaum zu überbieten ist, sich diese über den Rest des Films aber angenehm verteilen. Zwar sind sowohl Stone als auch Gosling keine begnadeten Sänger, doch macht vielleicht gerade die mitunter zu hörende Brüchigkeit ihrer Stimmen den besonderen, authentischen Charme des Filmes aus.

Brüchigkeit überhaupt ist ein wichtiges Motiv in La La Land. Mia und Sebastian begegnen sich zu Beginn des Films, der nach den vier Jahreszeiten in vier Kapitel unterteilt ist, bevor sie sich ineinander verlieben. Doch ihre im wahrsten Sinne des Wortes beflügelnde Liebe wird von den Karriereplänen und den damit verbundenen Schwierigkeiten auf die Probe gestellt. Die in so warmes, kitschiges Licht getauchte Illusion der Liebe wird schnell von der Realität der Arbeitswelt eingeholt.

Sebastian hat die Chance mit einer Band auf Tournee zu gehen, die radiotauglichen Jazz spielt; während Mia beginnt ihr eigenes Programm fürs Theater zu entwickeln. So wird die Zweisamkeit der beiden brüchig und auch ihre eigentlichen Ziele geraten ins Wanken. Nach der verhaltenen Premiere ihres Stückes, die Sebastian unglücklicherweise verpasst, verliert Mia den Glauben an sich, ihre Fähigkeiten und an die Beziehung der beiden. Ihre Liebe zerbricht an der unnachgiebigen Realität, in der einem eben nicht immer ein beschwingtes Lied über die Lippen kommt und man Hand in Hand durch die Straßen tanzt.

Zwar gehen die beiden im Streit auseinander, doch bringt Sebastian Mia dazu zu einem Vorsprechen für einen Film zu gehen, in dem sie dann tatsächlich die Hauptrolle bekommt. Mia geht für die Dreharbeiten nach Paris und auch Sebastian geht seiner Wege.

Bis hier hin erzählt der Film keine außergewöhnliche Geschichte und setzt sich, bis auf den optischen Stil alter Hollywood-Klassiker, nicht sonderlich von anderen aktuellen Liebesfilmen ab. Doch hält die Schlusssequenz eine ungewöhnliche Wendung parat. Mia und Sebastian finden nicht wieder zueinander. Wo in üblichen romantischen Komödien die Wiedervereinigung des Paares erfolgt, zeigt uns La La Land das Leben der Helden fünf Jahre später.

Genau dieser Schnitt ist es, der den Film zu einem besonderen und preisgekrönten Film macht. Denn das Leben ist kein Hollywoodfilm, selbst wenn es auch noch so sehr danach aussieht, kann es doch immer anders kommen und vor allem anders als man es erwartet hat. Wie kompliziert der Spagat zwischen Liebe und Karriere, zwischen Illusion und Wirklichkeit, sein kann, zeigt uns La La Land. Das aber eben nicht in bitterer Weise, sondern realistisch und versöhnlich.

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