Blutrosen

Ich lese zu wenige Bücher. Dies wird mir immer wieder bewusst, wenn ich mal die Zeit finde, durch einen Bücherladen schlendere und mir all die neuen Werke anschaue, dessen Geschichten mein Interesse wecken. Wenn ich ein Buch anfange, verschlinge ich es in kürzester Zeit. Unterbrechungen sind da nicht willkommen. Daher konnte ich es kaum erwarten den Winterurlaub ganz dem neuen Buch von Monika Feth zu widmen.

Blutrosen ist der letzte Teil der Romy-Thriller, die neben den spannenden Geschichten rund um Jette und ihre Freunde (Siehe „Monika Feth: Der Libellenflüsterer“) die zweite Thriller-Reihe der Autorin bildet.

Romy Berner lebt in Köln und arbeitet als Volontärin für das „KölnJournal“. Ähnlich wie Jette hat sie ein Händchen dafür, sich in Kriminalfälle einzumischen und diese auf eigene Faust lösen zu wollen. In „Blutrosen“ lernt Romy durch ihre Recherchen für einen neuen Artikel die neunzehnjährige Fleur kennen, die in einem Kölner Frauenhaus Schutz vor ihrem Freund Mikael sucht. Die junge Frau lebt in ständiger Angst, denn Mikael wird sie finden – das hat er bislang immer getan. Er fand Fleur vor einigen Jahren auf der Straße, wo sie für einige Zeit gelebt hatte. Er kümmerte sich um sie und schien ihr ein neues Leben zu ermöglichen. Doch dieses Leben war geprägt von Unterdrückung, Eifersucht und abgedrehten Psychospielchen. Sie entzog sich seiner Liebe und löste damit eine unsagbare Wut in Mikael aus.
In Köln wollte Fleur einen Neuanfang wagen und mit ihrem alten Leben abschließen. Sie findet im Frauenhaus nicht nur Gleichgesinnte, sondern auch neue Freunde. Als jedoch eine Mitarbeiterin des Frauenhauses umgebracht wird, ist sich Fleur sicher, dass Mikael sie gefunden hat. Romy hat durch ihre Recherchen und Gespräche viel über die junge Fleur herausgefunden und sie ins Herz geschlossen. Sie beschließt Fleur und ihre Freundin in ihrer Wohnung wohnen zu lassen, denn im Frauenhaus fühlen sie sich nicht mehr sicher. Und so begibt sich Romy erneut in Gefahr, denn Mikael findet schnell heraus, wo sich die beiden Mädchen verstecken und wer Romy ist. Wer denkt, dass an dieser Stelle schon ein Ende in Sicht ist, der täuscht sich. Obwohl Fleur Mikael erneut entkommen kann und sich dabei schwere Verletzungen zuzieht, lässt Mikael nicht locker. Er verschafft sich Zugang in das Krankenhaus, in dem Fleur untergebracht wird. Trotz Polizei und Romy gelingt es Mikael erneut Fleur, die mit richtigem Namen Bea heißt, zu finden. Da sie aufgrund eines komatösen Zustands nicht in der Lage ist, sich zu wehren, wittert Mikael seine Chance…

Monika Feth schafft es auch mit dem letzten Teil der Romy-Thriller mich in den vollen Bann der Geschichte zu ziehen. Der unverwechselbare Schreibstil und der stetige Perspektivenwechsel machten auch diese Geschichte spannend bis zum Schluss. Schon der Buchtitel und seine Bedeutung ließen mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen: Peiniger schenken ihren Opfern rote Rosen, sogenannte Blutrosen.
Die Erfolgsautorin hat es sich somit auch in diesem Werk zur Aufgabe gemacht, ein sehr heikles, aber wichtiges Problem zu thematisieren. Mikael steht als Sinnbild für ein Problem, welches vielerorts noch kein Gehör gefunden hat: Häusliche Gewalt. Frauenhäuser sind kein Mysterium aus Filmen und Büchern. In Deutschland gibt es mehrere hunderte solcher Einrichtungen. Viele sind überbelegt. Die Taten reichen von körperlicher Gewalt bis Mord. Auch Männer sind immer mehr von häuslicher Gewalt betroffen, jedoch wird darüber bislang kaum berichtet. Dass in der Geschichte besonders viele junge Frauen betroffen sind und sich auch Romy, die frisch verliebt ist, Gedanken macht, hat auch mich als Leserin bewegt und zum Nachdenken angeregt.

Das Buch „Blutrosen“ erzählt eine dramatische Geschichte, die sich so möglicherweise schon häufiger abgespielt hat. Genau aus diesem Grund ist es so wichtig darüber zu sprechen, zu schreiben und nachzudenken.

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