Warum sagt man eigentlich … (Teil 2)

„Hals- und Beinbruch“, wenn man einander viel Glück wünscht? Warum hängt man etwas „an die Große Glocke“, wenn man etwas besonders aufregendes mitteilen möchte und weshalb möchte man mit einer Sache „nichts am Hut“ haben, um sich von etwas zu distanzieren? Und warum lacht man sich eigentlich „einen Ast“, wenn etwas besonders komisch ist? Ich bringe nachfolgend etwas „Licht ins Dunkel”:

Sich einen Ast lachen

Einen „Ast“ lacht man sich nach wirklich guten Witzen und in urkomischen Situationen. Und wenn man so sehr lacht, dass man sich dabei krümmt und die Schultern hochzieht, sieht man etwas buckelig aus. Darin liegt auch der Ursprung dieser Redewendung: Das Wort „Ast“ bezeichnete im 19. Jahrhundert nicht nur den Auswuchs eines Baumes, sondern auch einen Buckel, also eine Ausbeulung auf dem Rücken. Wenn man sich nun beim Lachen so sehr biegt, dass es aussieht als hätte man einen Buckel, lacht man sich einen Ast.

Etwas an die große Glocke hängen

Wenn eine wichtige Information im großen Stil mit der Öffentlichkeit geteilt wird, heißt es, man habe diese Mitteilung „an die große Glocke gehängt“. Denn früher, als die Menschen noch nicht über moderne Kommunikationsmittel verfügten, wurden wichtige Bekanntmachungen durch das Läuten von Glocken angekündigt. Wenn etwas Bedeutendes passiert war, wurden die Kirchenglocken geläutet und die Öffentlichkeit wusste, dass es etwas Neues zu erfahren gibt. Wenn daher auch heute eine Nachricht herausposaunt oder herumerzählt wird, so hängt man sie an die große Glocke.

Hals- und Beinbruch

„Hals- und Beinbruch!“ wünscht man, anders als es sich zunächst anhört, wenn gute Wünsche übermittelt werden – man wünscht dem Betreffenden Glück und gutes Gelingen. Die Redewendung geht auf die jiddische Wunschformel „hazloche un broche“ zurück, das „Glück und Segen“ ausdrückt. Dieser Segenswunsch wurde von den deutschsprachigen Zuhörern wahrscheinlich missverstanden und in „Hals- und Beinbruch“ umgewandelt. So kommt es, dass man sich bei dieser Redensart auch heute Erfolg und keine Knochenbrüche wünscht.

Mit etwas nichts am Hut haben

Hüte spielten früher eine große Rolle: Sie galten nicht nur als modisches Kleidungsstück sondern repräsentierten die Persönlichkeit des Hutträgers. Am Hut eines Menschen konnte so einiges Abgelesen werden, denn die vielen Abzeichen und Aufnäher am Hut verrieten näheres über Hobbys und Vereinszugehörigkeiten seines Träges. So kam es, dass einem Sachen oder Menschen, von denen man sich distanzierte, nicht an den Hut kamen. Der Ausdruck „Damit möchte ich nichts am Hut haben!“ entwickelte sich so zum Synonym für Desinteresse und Distanz

Allen, die mehr über unsere Redensarten und Sprichwörter erfahren möchten, kann ich die Bücher „Klappe zu, Affe tot” und „Mich laust der Affe” von Dr. Wort empfehlen.

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