„Total okay und genau – Glossen zu Dingen und Sachen“

Buchtipp

Sprache dient der Kommunikation und die Nutzung von Wörtern ist nur uns Menschen gegeben. Doch was passiert mit diesen Wörtern, wenn wir sie verändern, neu kreieren, anpassen oder gar verunstalten? Verändert diese Art der Sprachnutzung nur die Sprache oder auch uns Menschen? Was machen Worte mit uns? Anhand seiner humorvollen und nachdenklich stimmenden Glossen geht Schriftsteller Christoph Kuhn dieser Frage auf den Grund.

Das Buch „Total okay und genau – Glossen zu Dingen und Sachen“ ist eine Zusammenstellung aller Sprachkolumnen des Hallenser Autors, die in einem Zeitraum von vier Jahren in den Wochenzeitungen GLAUBE+HEIMAT und DER SONNTAG, anlässlich des Themas (Umgangs-) Sprache, monatlich erschienen ist. Die darin enthaltenen Glossen werfen einen Blick auf die Besonderheiten der Sprachgestaltung und -verunstaltungen und motivieren die Leser, über die aktuellen Phänomene der Gegenwartssprache sowie über den (oft leichtfertigen) Gebrauch der Sprache bewusst nachzudenken. Kuhn geht sowohl auf den inflationären Gebrauch einiger Wörter wie „okay“ und „total“als auch auf die Veränderung mancher Wortbedeutungen ein – „echt“ scheint „wirklich“ abzulösen und „geil“ ist heutzutage eh fast alles! Kuhn mahnt davor, den Wortschatz (vor allem den der Kinder) wegen verringerter Gesprächszeiten zu reduzieren – aus „Guten Abend, Frau/Herr XY“ wird schnell mal „n’Abend! oder „Hi!“. Während der Abschiedsgruß „Auf Wiedersehen!“ einen Wunsch ausdrückt, sagt „Tschüssi!“ doch eher gar nichts aus und auf „Ich wünsch’ Dir was!“ müsse laut Kuhn passend mit „Was denn?“ geantwortet werden.

Was den Gebrauch vieler Anglizismen angeht rät Kuhn, Fremdwörter erst hinsichtlich ihrer Bereicherung und Verdrängung der Sprache zu prüfen, ehe man sie in den täglichen Sprachgebrauch einließen lässt. Gleichzeitig betont Kuhn, dass ein strikter Verzicht auf Fremdwörter ebenso einfältig wäre, wie der unüberlegte Gebrauch jener Wörter, da es für viele Wörter keine treffende Bezeichnung in der Muttersprache gibt. Christoph Kuhn fasst klug und unterhaltsam zusammen, was aktuell in der deutschen Sprachlandschaft passiert und inspiriert die Leser gleichzeitig zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit ihrer Muttersprache, damit sie weiterhin ausreichend geschätzt wird.

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