Ein Tag mit Ulrich Tukur

Kulturpreis Deutsche Sprache 2013 am 19. 10. 2013 in der Stadthalle Kassel
Foto: Kreativ Kassel

Am vergangenen Samstag fand die Verleihung des Kulturpreises Deutsche Sprache statt, den die Eberhard-Schöck-Stiftung  und der Verein Deutsche Sprache e.V. jährlich vergeben. Die Sonne strahlte und im schönen Kongress Palais der Stadt Kassel versammelten sich etwa 600 Gäste, die den Rednern und Laudatoren aufmerksam lauschten. Nachdem das Europäische Übersetzer-Kollegium Nordrhein-Westfalen den Institutionenspreis Deutsche Sprache erhalten und Werner Kirschbaum zwei mitreißende Stücke am Piano gespielt hatte,  wurde Ulrich Tukur der Jacob-Grimm-Preis verliehen.

Tukur erhielt den Preis, weil er als Schauspieler, Schriftsteller und Musiker ganz in seiner Muttersprache aufgeht. Er ist bekannt aus Filmen wie Das Leben der Anderen (2006) oder Das weiße Band (2009).
Mein Lieblingsfilm mit Tukur ist Seraphine (2008). Die Geschichte des Films spielt im Paris des frühen 20. Jahrhunderts. Tukur verkörpert den Kunstsammler Wilhelm Uhde, der in der seltsamen Putzfrau Seraphine Louis ein malerisches Talent entdeckt. Er fördert sie und verhilft damit ihrer Kunst, gesehen zu werden. Doch Seraphine ist ihrem neuen Leben als Künstlerin nicht gewachsen. Sie lebt zunehmend verschwenderisch, verliert ihren Verstand und so endet ihr Leben schließlich in einer Nervenheilanstalt – doch selbst hier kümmert sich der Kunstsammler Uhde noch um die Förderung seines Schützlings. Als Vorlage diente dem Film die Biografie der Künstlerin Seraphine Louis (auch bekannt unter dem Namen Seraphine de Senlis), die als bedeutende Vertreterin der naiven Kunst gilt.
Während der Veranstaltung hat Tukur sympathisch und besonders humorvoll die Gemüter der Gäste erheitert. Sei es, dass er in seiner Rede erklärte, dass sein erster Satz nach der Geburt: „Frau Mutter, sei gegrüßt, wo ist die Bibliothek?“ gewesen sei, oder dass er während des Bühnenumbaus kurzerhand das Piano in Beschlag nahm. Diese musikalische Einlage war so spontan, dass er ohne Hocker und Noten ein schwungvolles Stück zu spielen begann. Eine Bühnenhelferin holte den bereits weggetragenen Hocker schnell zurück, um ihm diesen unterzuschieben – Tukur spielte einwandfrei weiter und ich habe mich köstlich amüsiert.
Anschließend gab es dann noch Musik von Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys. Mit Gitarre, Kontrabass und Akkordeon spielten die Herren belebte Melodien und sangen lustige Texte.
Nach der Preisverleihung hat sich Tukur dann noch Zeit für eine Signierstunde genommen. Diese Möglichkeit wollte ich nicht ungenutzt lassen und so habe ich mir sein neues Buch Die Spieluhr (2013) gekauft und signieren lassen –  ich bin wirklich gespannt, was mich da erwartet.
Am Ende des Tages war ich hundemüde, doch er war so erheiternd, dass ich noch am Sonntag aus dem Schwärmen nicht mehr rauskam.
Eine gute Zeit wünscht euch
Lisa