Halloween – nein danke!

Ja, ich gebe zu, ich mag Halloween einfach nicht. Verkleiden war schon zu Karneval nichts für mich und im Oktober, wenn das Wetter nasskalt und es draußen früh dunkel wird, brauche ich das erst recht nicht. Im Übrigen kann mir niemand erzählen, dass man als Kürbis verkleidet gut aussehen könne.
Aber es gibt ja eine Alternative zum alljährlichen Halloween-Wahnsinn: der Reformationstag! Vielleicht scheint das auf den ersten Blick nicht für alle besonders spannend, aber man kann sich an diesem wirklich bedeutenden Tag zusammen mit seinen Freunden einen tollen Abend machen, fernab von Gespenstern, Kürbissen und Kunstblut.Zunächst einmal muss aber geklärt sein, was wir da feiern.
Am 31. Oktober 1517 hat der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther an der Wittenberger Schlosskirche 95 Thesen angeschlagen, die sich gegen den Ablass richteten. Er verschickte sie ebenfalls an geistliche und weltliche Würdenträger, denn er wollte zu einer Disputation einladen und mit ihnen darüber sprechen.
Der Ablasshandel ermöglichte es sich vermeintlich von seinen Sünden frei zu kaufen, ganz nach dem Motto „Wenn die Münze in dem Kasten klingelt, die Seele in den Himmel springet“. Luther war dagegen. Seiner Auffassung nach, wurde der Mensch schon durch Jesu Tod am Kreuz von den Sünden erlöst und braucht dafür nichts, schon gar nicht Geld zu bezahlen.
Der Thesenanschlag wird als Schlüsselereignis der Reformation und als Geburtstag der evangelischen Kirche bezeichnet, es ist also wirklich ein Tag, den man feiern sollte.
Wer in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen oder Sachsen-Anhalt wohnt, bekommt sogar einen Tag frei. In der Schweiz ist der erste Sonntag im November der Tag der Reformation und in Österreich bekommen die Kinder schulfrei. Sogar in Slowenien und Chile wird dieses Ereignis mit einem Feiertag gewürdigt.
Jetzt zu der Frage „Wie kann man das feiern?“
In vielen Städten gibt es am 31.10. besondere Gottesdienste und Veranstaltungen zum Thema, aber auch daheim kann man sich mit seinen Freunden einen lustigen Reformationsabend machen. Es gibt zum Beispiel das Lutherquiz der EKD oder das Spiel „Wer wird Biblionär“, ein Quiz rund um die Bibel. Wer noch nicht ganz bibelfest ist, der kann es sich auch mit einem Film auf dem Sofa gemütlich machen. „Luther“ (2003) zeigt zum Beispiel das Leben Martin Luthers als ansprechenden Spiefilm und der MDR zeigt am 30.10 schon in seiner Lehrreihe Lexi-TV „Martin Luther – Wegbereiter der Reformation“; die Palette der Filme und Dokumentationen ist wirklich groß zu diesem Thema, also einfach mal schauen, was für einen in Frage kommt.
Zu einem guten Film gehört natürlich auch etwas leckeres zu essen. Die Saalestadt Bernburg in Anhalt bietet auf ihrer Internetseite eine ganze Rezeptsammlung zu Luther. Sehr lecker sind auch Reformationsbrötchen, ein Hefegebäck mit Marmelade, das ähnlich einer Apfeltasche aussieht. Die Form soll an die Lutherrose, dem Wappen Martin Luthers erinnern.
Ich werde dieses Jahr niemandem mit „Süßes, sonst gibt´s Saures“ drohen und es mir statt dessen mit einem Reformationsbrötchen auf dem Sofa und einem Lutherfilm gemütlich machen. So kann Geschichte spannend sein.
Eure Paula