Ikea-Wahnsinn: jetzt noch mehr?

IKEASeit vielen Jahren gibt es den Möbelriesen in der Bundesrepublik Deutschland. Tausende Besuche von Kunden verzeichnet das Unternehmen täglich, die günstigen Preise locken Kaufwillige ins Möbelhaus. Abgerundet wird das Angebot vom Buffet, das sowohl warme Mahlzeiten als auch eine umfangreiche Nachtischauswahl bietet. Ist dies das Rezept zum bereits ersichtlichen Erfolg? Können die anderen Anbieter noch mithalten?

Das lässt sich so nicht sagen. Ich erwarb meine Möbel (wenn nicht gebraucht, was mittlerweile für mich als Studenten schonender für den Geldbeutel ist) bereits bei drei großen Firmen, unter anderem auch bei Ikea. Genügend Vielfalt gab es bei allen drei – das bleibt unbestritten. Am meisten konnte jedoch der gelbe Riese punkten – die Couch, die ich bei dem Unternehmen gekauft habe, sieht immer noch super aus – trotz der 5 Jahre, die sie mittlerweile auf dem Buckel hat. Mein Drehstuhl – vom anderen Anbieter – liegt schon seit 3 Jahren auf dem Schrottplatz – und das, obwohl es in der gleichen Zeit gekauft habe (nein, ich sitze nicht die ganze Zeit vor dem Schreibtisch).

Der Konkurrenzdruck steigt jedoch weiter. Die Firmen müssen sich etwas Neues einfallen lassen; so tat dies auch der Ikea-Konzern und führte ein lebenslanges Rückgaberecht ein, das mit Ausnahme von Restposten, Zuschnittartikeln und Pflanzen unbegrenzt gilt. Zwei Einschränkungen gibt es jedoch: Der Artikel muss nach dem 25. August 2014 gekauft worden sein; dies muss auch durch einen Kassenbon belegt werden. Einige Filialen zeigen sich jedoch kulant und gewähren den Kunden ein Rückgaberecht auch für die Artikel, die vor dem o.g. Datum gekauft wurden.

Im Grunde klingt das sehr positiv für den Verbraucher. Er kann seinen kaputten Schrank (ja, defekte Gegenstände werden ebenso angenommen) und seine fleckige Couch bedenkenlos zurückgeben und den vollen Preis zurückerstattet bekommen. Die Erstattung erfolgt entweder in bar, mittels einer Rücklastschrift oder per Gutschein. Es besteht also kein Zwang, das zurück erhaltene Geld bei Ikea wieder auszugeben. Aber warum sollte man es nicht wieder tun, wenn einem solche Rahmenbedingungen geboten werden?

In dem Konzept sehe ich einerseits eine sehr preiswerte Möglichkeit, stets mit aktuellen Möbeln versorgt zu sein. Andererseits macht es mir jedoch Sorgen. Der Gebrauchtwarenmarkt wird in diesem Sektor deutlich schrumpfen. Die Möglichkeit, einen gebrauchten Artikel günstig aus zweiter Hand zu erwerben, wird zu einem Glücksspiel – es werden bald, zumindest von Ikea, sehr wenige angeboten. Man wird also automatisch gezwungen sein, sich etwas Neues zu leisten. Und warum nicht gleich bei Ikea, wenn man es wieder zurückgeben kann?

Trotz vieler Stimmen, dass es eine verrückte Idee sei, so ein Recht einzuräumen, entpuppt sich die Maßnahme m. M. n. als sehr lukrativ für den Möbelriesen. Man lockt neue und alte Kunden gleichzeitig an. Besser kann es nicht werden. Inwiefern andere Möbelhäuser nachziehen werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben, wird sich wohl bald zeigen.

Meine Couch werde ich übrigens auf solche Art nicht zurückgeben. Erstens, weil ich sie sehr mag und nicht hergeben möchte. Und wenn der Punkt kommen würde, habe ich sowieso keinen Kassenzettel mehr. Ich würde sie lieber verschenken oder zum kleinen Preis verkaufen, sodass für Bedürftige die Möglichkeit besteht, günstig einzurichten.

 

Peter