“Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden”

PikayLottaEine wahre Geschichte:

Per J. Andersson erzählt die Geschichte eines Liebespaares, das sich Mitte der 70er-Jahre in Indien kennenlernt. Die Geschichte von Pikay, einem indischen Straßenkünstler, und Lotta, einer schwedischen Touristin, berührt das Herz und lässt auch hartgesottene Zweifler an die Kraft der Liebe glauben.

Fasziniert von der indischen Spiritualität und Mystik empfindet Lotta schon früh eine tiefe Sehnsucht nach dem fremden Land. Im Oktober 1975 setzt sie sich hinter das Lenkrad eines grünen VW-Bullis und nimmt den Landweg nach Indien, ungeahnt dessen, dass ihr Leben schon bald auf dem Kopf stehen wird. Das Indien, in dem Pikay aufwächst, hat erschreckend wenig Ähnlichkeit mit Lottas Sehnsuchtsort. Er, ein kastenloser, von der Gesellschaft ausgeschlossener Porträtzeichner, lernt schon früh die Schattenseiten des indischen Kastensystems und die Ungerechtigkeiten der Gesellschaft kennen. Pikays Leben ist von Armut und Ausgrenzung geprägt. Als kastenloser wird er diskriminiert, mit Steinen beworfen oder gar vom Lehrer verprügelt, wenn er Kinder höherer Kasten anfasst. Er ist als Dalit nicht viel wert, doch sein künstlerisches Talent, das Zeichnen, ist sein Trumpf beim Kampf ums Überleben.

Seinen Lebensunterhalt verdient Pikay am Springbrunnen im Zentrum Delhis dadurch, dass er andere porträtiert. Sein Talent spricht sich schnell rum und so kommt es, dass er sogar von Premierministerin Indira Gandhi in den Präsidentenpalast eingeladen wird, um sie zu zeichnen. Eines Tages reiht sich auch Lotta in die Schlange vor seiner Staffelei ein. Für Pikay ist es Liebe auf den ersten Blick. Die beiden lernen sich kennen und sind sich schnell sicher, dass sie füreinander bestimmt sind. Als Lotta zurück nach Schweden muss überkommt Pikay die Angst, Lotta womöglich nie mehr wiederzusehen. Fest entschlossen, die 7000 Kilometer bis nach Schweden mit dem Fahrrad zurückzulegen, macht sich Pikay mit etwas Geld, einem Schlafsack, ein paar Kleidungsstücken und seinen Zeichenutensilien auf die Reise, um seine große Liebe wiederzusehen.

Während seiner Reise durch insgesamt sieben Länder, wiederfahren ihm die kuriosesten Geschichten und er lernt die verschiedensten Menschen kennen. Doch wann immer er mit Schwierigkeiten konfrontiert wird, holt Pikay seine Kohlestifte und ein Stück Papier hervor. Sein Talent klopft zum Beispiel die pakistanischen Grenzpolizisten weich, sodass sie ihn dank der Bilder, die er von ihnen anfertigt, die Grenze passieren lassen. Porträtierte in Afghanistan bieten ihm zum Dank Übernachtungsmöglichkeiten und Nahrung an und in der Türkei erzählt er anhand seiner Zeichnungen von seiner Reise, die dem Ziel immer näher zu kommen scheint. Doch mit jedem Meter plagen Pikay auch Zweifel – was, wenn Lotta ihn plötzlich nicht mehr sehen möchte? Was, wenn Lotta ihn doch nicht liebt?

PikayLotta2Nach abenteuerlichen vier Monaten und sechs Tagen erhält er seine Antwort. Lotta holt ihren Pikay in Göteborg ab – und sie liebt ihn, immer noch. Ich denke im Gegensatz zu anderen Geschichten darf das Ende hier ruhig verraten werden: Lotta und Pikay leben immer noch glücklich verheiratet in Schweden, mit ihren beiden Kindern zusammen. Per J. Andersson erzählt uns die Geschichte eines wahr gewordenen Märchens, das sich zu lesen lohnt.