Slowenien ist nicht die Slowakei, auch nicht Slawonien. Und Jugoslawien – das war einmal.

Quelle: wikimedia
Quelle: wikimedia

Dieses Sprichwort beherrschen viele Slowenen mittlerweile in mehreren Sprachen. Vielen ist Slowenien häufig nur als Transitland auf dem Weg nach Kroatien oder an die Adria bekannt. Zugegebenermaßen hatte ich mich im Vorfeld relativ wenig mit meinem diesjährigen Reiseziel für den Sommer beschäftigt; somit war mein Wissen über Slowenien sehr begrenzt und es war eher Zufall, dass ich dieses Jahr dorthin reiste: Als ehrenamtlicher Gruppenleiter bin ich schon länger in Sommerfreizeiten aktiv und konnte bereits aufregende Ziele wie Schottland, Katalonien oder Südtirol erkunden. Dieses Jahr also Slowenien. Vor allem die Ausstattung des Selbstversorgerhauses lockte uns in das vielen noch unbekannte Land. Nach knapp 1100 km Anreise mit dem PKW waren wir am Ziel. Die Landschaft rund um die Region Ljutomer in der Untersteiermark Ostsloweniens erinnerte mich direkt an meine Heimat, das Münsterland, mit vielen weiten Feldern und weichen Hügeln. Was haben dieses Land und diese Region nun also zu bieten? Die Antwort ist mehr als einfach: vieles. Und so vergingen die zwei Wochen wie im Flug. Einer der vielen Höhepunkte war sicherlich die Fahrradtour durch die Weinberge des bekannten Anbaugebietes Jeruzalem. Die Mühen beim erklimmen der teilweise bis zu 14-prozentige Steigungen wurden durch einen atemberaubenden Ausblick belohnt und bei einer anschließenden Weinprobe konnte man so einiges über den regionalen Wein erfahren. Interessant war zum Beispiel, dass jeder Wein aus diesem Gebiet aufgrund des Klimas mit heißen Sommern und kalten Wintern eine halbe Stufe süßer ist als herkömmlicher.

Weinanbaugebiet Jeruzalem
Weinanbaugebiet Jeruzalem

Auch die Hauptstadt Sloweniens, Ljubljana, ist eine Reise wert. Knapp 300.000 von 2.000.000 Einwohnern Sloweniens leben hier. Vor allem die schöne Altstadt mit vielen sehenswerten Gebäuden und Kunstwerken sind einen ausgedehnten Bummel wert. Von dort aus kommt man gut auf die auf einem Hügel gelegene Burg, welche noch aus dem Mittelalter stammt.

Blick auf die Burg
Blick auf die Burg

Nicht nur die Burg an sich ist sehenswert, auch der Ausblick über die Stadt ist unbezahlbar.

Blick von der Burg
Blick von der Burg

Zu einer anschließenden Erfrischung und Stärkung laden die vielen Restaurants und Bars entlang der Ljubljanica (deutsch: Laibach), dem Fluss, der durch die Innenstadt der Hauptstadt fließt, ein.

Ljubljanica
Ljubljanica mit angrenzenden Restaurants

Aufgrund der Lage Ostsloweniens bieten sich von hier aus ebenfalls Tagesausflüge in umliegende Länder und Städten an. So zum Beispiel erkundeten wir das knapp 100 km entfernte Graz, Hauptstadt der Region Steiermark und Zagreb, die Hauptstadt Kroatiens. Beide sind ebenfalls sehr sehenswerte wenn auch durchaus verschiedene Reiseziele. Graz besticht durch ein schönes Alpen-Panorama während Zagreb mit vielen historischen Bauten und einer schönen Altstadt mit vielen kleinen Gassen punktet. Innerhalb Sloweniens laden die unzähligen Freibäder und Thermen zum Verweilen ein. Die meisten von ihnen sind sehr groß, modern und gut gepflegt.

Vor allem das Wetter in Slowenien überraschte und überzeugte die Sonnenanbeter unter uns. Temperaturen über 30 Grad waren die Regel und außer an zwei Regentagen war es zwei Wochen lang trocken. Slowenien ist touristisch sicherlich nicht so gut erschlossen wie zum Beispiel seine Nachbarländer Österreich oder Kroatien, befindet sich aber gerade in einem Aufschwung, denn die Slowenen sind sich mittlerweile bewusst, was ihr Land zu bieten hat und zeigen sich als außerordentlich gastfreundlich und interessiert an Gästen. Außerdem sind sie zu einem gesunden Maße stolz auf ihre Heimat und ihre unabhängige Nation. Viele Slowenen sprechen deutsch oder teilweise englisch und freuen sich, Touristen von ihrem Land und ihrer Kultur zu erzählen oder sie direkt an dieser teilhaben zu lassen, zum Beispiel der slowenischen Ess- und Trinkkultur. Alles in allem ist eine Reise nach Slowenien nur zu empfehlen und sei es nur ein Zwischenhalt auf der Reise nach Kroatien oder Ungarn.