Die USA haben einen neuen Präsidenten – Was heißt das für uns?!

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Ich erinnere mich noch genau an den Wahlsieg von Obama vor acht Jahren: Selbst in Deutschland war die Freude über den neuen Präsidenten der USA riesengroß. Unser Englischlehrer hatte extra in der Nacht die Antrittsrede (damals noch auf Videokassette) aufgenommen, um sie uns am nächsten Morgen voller Freude vorzuspielen. Acht Jahre später ist die Stimmung nach der Wahl, auch in Deutschland, alles andere als euphorisch. Fassungslose, verärgerte und ängstliche Menschen, und das obwohl zwischen uns und den USA über 7000 km und der Atlantische Ozean liegen. Dennoch ist die deutsch-amerikanische Beziehung seit jeher eine besondere, wenngleich sie in der Vergangenheit einige Krisen durchstehen musste. Doch gerade nach dem Fall der Berliner Mauer war diese Beziehung auf vielen Ebenen eine Freundschaft. Vor 27 Jahren wurde genau dieser Fall der Mauer weltweit gefeiert. Nun ist in den USA ein Präsident an die Macht gekommen, der eine Mauer zwischen Mexiko und den USA errichten möchte, die knapp 20 mal länger sein muss als die Berliner Mauer. Deutschland und die USA sind beides Staaten, welche heute als Beispiel einer funktionierenden Demokratie gelten. Genau diese Demokratie und Grundwerte scheinen nun in den USA mehr denn je in Gefahr zu sein. Emanzipation, Religionsfreiheit, Respekt vor dem Menschen unabhängig seiner sexuellen oder politischen Orientierung: All dies sind Werte, für die die Bürger der USA und der ganzen Welt jahrhundertelang gekämpft haben und welche vom neuen Präsidenten nicht so wirklich vertreten werden. Der einzige Lichtblick ist, dass Trump meines Erachtens in seiner Antrittsrede bereits etwas zurückgerudert hat und nicht mehr ganz so offensiv auftrat wie während des Wahlkampfes. Was aber durchaus erschreckend ist, ist die Euphorie, mit der die rechtspopulistischen Parteien in Deutschland und seinen Nachbarstaaten auf den Erfolg Donald Trumps reagiert haben. Diese hoffen nun auf ähnliche Erfolge bei den nächsten Wahlen. Wie erfolgreich diese in Deutschland bereits auf Länderebene waren, haben die diesjährigen Landtagswahlen zum Beispiel in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Berlin gezeigt. Bei der nächsten Bundestagswahl 2017 ist es wichtig, dass wir, als junge Wahlberechtigte, von unserem Wahlrecht Gebrauch machen. Denn wie man in Großbritannien sehen konnte, war die Wahlbeteiligung der jüngeren Wählerschaft deutlich geringer als die der älteren. Der starke Ruck nach rechts sowohl in den USA als auch in Großbritannien sollte also mehr als ein deutliches Warnsignal sein. Natürlich dürfen wir geschockt und erschüttert sein über die Ergebnisse der Abstimmungen in den USA und Großbritannien. Aber es gilt nun mehr denn je, Taten folgen zu lassen. Und sei es nur der Gang zur Wahlurne oder das Ausfüllen der Briefwahl-Unterlagen, wenn man am Wahlsonntag wahrscheinlich sowieso verkatert im Bett liegt.