Aus Alt mach Neu – Upcycling statt Wegwerfgesellschaft!

environment-1297354_960_720Jeder von uns kennt das und spätestens beim jährlichen Ausmisten der Wohnung wird es uns bewusst: Wir haben viel zu viele Dinge, die wir nicht gebrauchen können, wir werfen viel zu viel davon einfach in den Müll und wir kaufen immer weiter. Wer nicht gerade versucht, alte ungeliebte aber noch funktionstüchtige Gegenstände im Internet an den Mann zu bringen oder für einen guten Zweck zu spenden, der wirft häufig im Aufräumwahn alles weg. Das geht doch besser, umweltbewusster und weniger verschwenderisch, oder? Die Idee, die dieser von Massenkonsum geprägten Lebensweise entgegenwirken soll, nennt sich Upcycling und wird immer populärer. Im Gegensatz zum Downcycling werden hierbei bereits vorhandene Stoffe aufgewertet oder auch wiederverwertet. Dies reduziert die Neuproduktion von Rohmaterialien und wirkt damit dem Mangel an natürlichen Ressourcen entgegen. Die Nachfrage nach Upcycling- Produkten nimmt stetig zu. Doch wie genau kann ich mir das ganze in der Umsetzung vorstellen? Um mir selbst ein Bild über die Qualität dieser Produkte zu verschaffen und mehr über diesen interessanten Wiederverwertungsweg zu erfahren, besuchte ich „TRASH UP! Das Upcycling Festival“ im Kulturdepot Dortmund.

Schon die Atmosphäre in der alten Straßenbahnwerkstatt lockt viele Besucher an diesem verregneten und dunklen Samstag in ihre Räumlichkeiten. Ein buntes Treiben aus verschiedenen Ständen erwartet die Besucher. Man merkt schnell, dass die Umsetzung des Themas Upcycling zahlreiche verschiedene Ansätze und Herangehensweisen hat. Gleich am Anfang stellen die jungen Männer von „Formwechsel- Real Reskated“ vor, was man nicht alles aus alten Skateboards machen kann: Schlüsselanhänger und Brettchen, Garderoben, Salatbesteck, Schmuck aller Art und vieles mehr. Und damit nicht genug. Denn auch du kannst mit deinen Wünschen und Ideen an das Team von Formwechsel herantreten und so aus einem Skateboard eine einzigartige Lampe oder dein persönliches Schmuckstück gestalten.

Auch das Team von Vucker gestaltet aus alten Skateboards neue Dinge. Die Besucher konnten an ihrem Stand sogar selbst werken und gestalten. Neben der Verwertung von Skateboards finden sich an viele Ständen auch alte Fahrradreifen, die mehr zu bieten haben, als man denkt: Taschen, Gürtel, Blumenvasen oder Geldbörsen lassen sich aus kaputten Reifen zaubern. Mit diesem Material beschäftigen sich „Press.bag“ und Groegl Upcycling“ sowie andere Aussteller des Festivals. Neben diesen kleinen Schätzen finden sich aber auch ganze Möbelstücke wieder, wie beispielsweise von „SWANE Design“. Das Team arbeitet mit Handwerkern und Künstlern aus dem Senegal zusammen und schafft aus alten Ölfässern, Fundholz und recycelten Dosen ganz besondere Unikate, die man sicherlich nicht so schnell bei Ikea und Co. findet. Das Unternehmen selbst steht zudem für soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Wer noch auf der Suche nach einer Deckenbeleuchtung mit Charme und dem gewissen Industrielook ist, wird bei „Hossi Design“ fündig, die ihre Lampen aus alten Ampelleuchten herstellen und somit einen echten Blickfang kreiert haben. Und wem nun noch die passende Wanddekoration fehlt, sollte einen Blick auf die Graffiti von „Pieces of the city“ werfen. Ihre Kunstwerke werden auf Holz, Pappe oder Vinyl verewigt und können nach individuellen Wünschen gestaltet werden.

Neben dieser vielfältigen Palette an Produkten über Schmuck, Wohnideen und Textilien war auch für den kleinen Hunger gesorgt – und auch das auf eine nachhaltige Art und Weise. Denn der Gedanken von „Be Bananas“ ist es, aussortierten und ungeliebten Bananen einen neuen Zweck zu verleihen – und zwar als Bananenbrot in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und mit leckeren Garnierungen. Wer nun Hunger bekommen hat, wird sicherlich im Onlineshop der Seite fündig. Des Weiteren überzeugt das Team von „4K Catering“ Skeptiker von der veganen Küche.

Doch nicht nur in der Martkhalle wurden die Besucher über die Kunst des Upcyclings informiert. Rund um das Programm fanden interessante Vorträge und Filmvorstellungen zum Thema statt. Besonders das Thema der Nachhaltigkeit wurde dort aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Und das „Orquesta de Reciclados de Cateura“ aus Paraguay zeigt eindrucksvoll, dass Müll nicht gleich Müll sein muss. Das Orchester spielt ihre Stücke auf recycelten Instrumenten. Die Idee dazu hatte einst ein Müllsammler, der Instrumente aus Müll zusammenbaute, um die Kinder des Armenviertels vom gefährlichen Spielen auf der Müllhalde abzuhalten. Aus dieser schönen Idee ist heute ein ganzes Orchester entstanden, welches Auftritte auf der ganzen Welt hat.

Nach einem Tag voller Eindrücke, neuer Gedanken und Ideen bin ich vom Upcycling, seinen Umsetzungsmöglichkeiten und vor allem der damit verbundenen Nachhaltigkeit begeistert und überzeugt. Denn wer an diesem Tag genauer hingeschaut hat, hat festgestellt, dass es gar nicht so schwierig ist, aus alten, kaputten Dingen neue Kunstwerke und brauchbare Dinge zu schaffen. Die Aussteller auf dem „Trash Up!“- Festival haben gezeigt, dass es nur etwas Fantasie und Kreativität erfordert 🙂

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