Die Hüterin der Wahrheit – Skammerens Datter

© Nordisk Film Distribution A/S

Filmempfehlung

Die Fürstenfamilie des Königreichs Dunark wird ermordet aufgefunden. Nur Sohn Nicodemus hat überlebt, doch der ist ein Trunkenbold und wird des Mordes an seiner Familie beschuldigt. Er beteuert seine Unschuld, darum wird Melussina Tonerre, die auch die Beschämerin genannt wird, auf die Burg gebeten. Sie soll herausfinden ob Nicodemus tatsächlich schuldig ist. Als Tochter der Beschämerin hat auch Dina die besondere Gabe ihrer Mutter. Wenn sie den Menschen in die Augen sieht, sieht sie wofür sie sich schämen, außerdem kann sie den Menschen ins Gewissen reden und zwar mittels Telepathie.
Die Menschen im Dorf meiden sie deswegen und Dina muss lernen mit ihren Fähigkeiten umzugehen. Beide, Melussina und Dina sehen, dass Nicodemus unschuldig ist. Doch Drakan, der uneheliche Sohn des getöteten Fürsten, will an seiner Stelle die Nachfolge antreten. Also will er Dina zwingen den jungen Erben für schuldig zu erklären, als sie sich weigert zu lügen, zieht sie Drakans Wut auf sich. Nun ist es an Nicodemus, Dina zu helfen. Sie können fliehen, doch Melussina bleibt zurück. Und obwohl sie als ehrbare Frau gilt, soll sie nun, da die Wahrheit den Plänen Drakans zuwiderlaufen, als Hexe den Drachen zum Fraß vorgeworfen werden. Aber Dina denkt nicht im Traum daran ihre Mutter zurückzulassen. Sie kann den Waffenmeister überzeugen ihr zu helfen und schließlich kämpfen sie gemeinsam mit ihren Verbündeten gegen den Drachenfürsten um Melussina zu befreien. Ihr Plan sieht vor, dass Dina Drakan beschämt, doch dafür muss sie ihm direkt in die Augen sehen – gar nicht so einfach, wenn einem ein paar hungrige Drachen im Nacken sitzen. Außerdem verfügt auch Drakan über eine besondere Kraft. Er ist fast übermenschlich stark, denn er trinkt das Blut der hungrigen Drachen.

Die Hüterin der Wahrheit. Dinas Bestimmung ist die Verfilmung eines dänischen Jugend-Fantasyromans aus der vierteiligen Reihe „Skammerens Datter“ von Lene Kaaberbøl. Die deutsche Übersetzung hat der Carlsen Verlag anlässlich des gleichnamigen Films herausgegeben. Kaaberbøl wurde 1960 in Kopenhagen geboren. Bereits mit fünfzehn Jahren veröffentlichte sie ihr erstes Buch, heute ist sie eine der erfolgreichsten Autorinnen aus dem dänischen Land. Außerdem hat Kaaberbøl als Englischlehrerin und Übersetzerin gearbeitet. Viele ihrer Fantasy-Geschichten wurden mit Preisen ausgezeichnet oder für wichtige Literaturpreise, wie dem Astrid Lindgren Memorial Award, nominiert und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Auch auf die Musical-Bühne hat es die Geschichte um die Beschämerin Dina schon geschafft. Eine ebenfalls erfolgreiche Geschichte aus Kaaberbøls Schreibstube ist die Reihe um die mutige „Wildhexe“ Clara, ein junges Mädchen, das mit der außergewöhnlichen Fähigkeit mit Tieren sprechen zu können allerlei aufregende Abenteuer begeht.

© Jiri Hanzl / Nicodemus wird des Mordes an seiner Familie beschuldigt

Für einen Fantasy-Film ist Die Hüterin der Wahrheit relativ kurz gefasst. Die Exposition ist rasch und einigen Charakteren wird wenig Raum gegeben, sie bleiben Randfiguren, was insgesamt zur Folge hat, dass sich die Epik, die einer Fantasy-Geschichte stets gut tut, irgendwie nicht richtig entfalten kann. Trotzdem beweisen Rebecca Emilie Sattrup (Dina) und Jakob Oftebro (Nicodemus), dass man von Dänemarks Nachwuchs-Schauspielern einiges erwarten kann. Wegen einiger dramatischer Szenen wurde der Film vom dänischen Medienrat für Kinder ab elf Jahren empfohlen und obwohl der Film eigentlich für Jugendliche gemacht wurde, gibt er einen ebenso tollen Abenteuerfilm für die ganze Familie ab.

Mit einem Budget von 51 Millionen dänischen Kronen ist der Film einer der teuersten Filmproduktionen, die Dänemark bisher zum Besten gegeben hat. Im Vergleich zu einigen US-Produktionen, die umgerechnet in dänische Kronen zwischen ein und zwei Milliarden schwer sind, kann man den Film zwar schon fast als günstig bezeichnen, doch trotzdem lassen die Bilder, die Kostüme und auch die Effekte keine Wünsche offen. Was den Film im Vergleich zu den teuren Konkurrenten auszeichnet ist sicherlich die Entwicklung der jungen Heldin. Denn sie muss nicht nur lernen ihre Fähigkeiten zu beherrschen, sie muss auch ihre Mutter retten und sich dabei großen Gefahren aussetzen. Während in US-amerikanischen Produktionen wie etwa „Game of Thrones“ Figuren in Dinas Alter schon selbst zur Waffe greifen und sich nicht nur verteidigen sondern regelrecht morden, begegnet sie allen Gefahren bar jeder künstlichen Waffe, nur mit ihren naturgegebenen Fähigkeiten und einem hohen moralischen Verständnis.

Produziert wurde Die Hüterin der Wahrheit, die auch die dänische Antwort auf Astrid Lindgrens schwedische „Ronja Räubertochter“ sein könnte, von Nepenthe Film. Die Produktionsfirma wurde im Jahr 2005 gegründet und legt großen Wert auf die Förderung neuer individueller Talente, arbeitet aber auch mit etablierten Schauspielern. Regie führte Kenneth Kainz (Otto ist ein Nashorn, Pure Hearts), das Drehbuch ist von Anders Thomas Jensen, der unter anderem auch das Drehbuch und die Regie für die Filmkomödie „Dänische Delikatessen“ (2003) mit Mads Mikkelsen (Hannibal, James Bond – Casino Royale) und Line Kruse (Nordlicht – Mörder ohne Reue) geschrieben und geführt hat.