Der Corona-Effekt – Vier Szenarien des Zukunftsinstituts

Dass unser Leben „nach“ der Corona-Pandemie nicht mehr so sein wird wie zuvor, sollte mittlerweile allen klar sein. Allein unsere Wirtschaft wird vermutlich Jahre brauchen, um sich von dem Einbruch der letzten Monate zu erholen. Das soziale Leben steht Kopf, vieles wird noch eine Weile dauern, bis es wieder normal wird. Wie genau unsere Zukunft aussehen kann, wissen wir nicht. Aber es gibt einige, die sich genau damit befassen: Zukunftsforscher. Das Zukunftsinstitut hat vier Szenarien erarbeitet, wie unser Leben danach mittelfristig aussehen könnte. Die Szenarien des Instituts sollen helfen Entscheidungen zu treffen und den bestmöglichen Weg in unserem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Miteinander einzuschlagen.

Szenario 1 – Die totale Isolation: Alle gegen alle

Das erste Szenario beschreibt eine extrem geschützte und sichere Gesellschaft. Der „Shutdown“ wurde zur Normalität, raus darf nur, wer einen Grund hat. Und raus will man auch eigentlich nicht mehr. Denn alles ist kompliziert geworden. Eine Reise außerhalb der EU bedarf einem komplizierten Visumsverfahren. Vieles passiert nur noch virtuell, wodurch das kulturelle Leben fast zum Erliegen kommt. Wer kann, zieht zurück aufs Land und versorgt sich selbst.

Szenario 2 – System-Crash: Permanenter Krisenmodus

Die Stimmung ist aggressiv, instabil und nervös. Bei der kleinsten Ausbreitung des Virus kommt es zu drastischen Maßnahmen und Schuldzuweisungen. Alles gerät aus den Fugen, Datenschutz wird fast zum Fremdwort, um im internationalen Austausch ein Gefühl von Kontrolle zu behalten. Dennoch arbeitet man international nicht mit- sondern gegeneinander.

Szenario 3 – Neo-Tribes: Der Rückzug ins Private

Die Gesellschaft legt wieder mehr Wert auf die Unterstützung lokaler Strukturen und regionaler Erzeugnisse. Ähnlich wie in Szenario 1 bleiben die Menschen zuhause, vermeiden Großveranstaltungen und kommunizieren zunehmend virtuell miteinander. Die Loyalität der Nachbarschaft gegenüber ist aber größer, es gibt ein Wir-Gefühl im begrenzten Raum. Die Arbeitskultur hat sich durch das dauerhafte Arbeiten von zuhause aus verändert: Flexibilität am Arbeitsplatz ist nun essentiell, die digitalen Möglichkeiten werden vollends ausgeschöpft.

Szenario 4 – Adaption: Die resiliente Gesellschaft

In diesem Szenario hat die Gesellschaft aus der Krise gelernt und aufgeräumt. Mit neuer Stärke steigt der Handel und das Wirtschaftssystem gerät in einen wahren Höhenflug. Das Gesundheitssystem wird komplett neu aufgerollt und verbessert um eine „gesunde Umwelt für alle“ zu schaffen. Das Überstehen der Krise schafft einen neuen, achtsamen Umgang miteinander und schweißt zusammen. Die Zukunftsforscher sprechen hier von einer „globalen Identität“, man rückt näher zusammen und gibt neuen Ansätzen und Innovationen mehr Raum.

Spannend ist, wie weit diese vier Szenarien voneinander entfernt sind. Von der wundervollen Regenbogenwelt bis zur postapokalyptischen Filmkulisse reicht hier die Bandbreite und beleuchtet nicht nur uns als Menschen, sondern auch als Gruppe und Gemeinschaft sowie alles wirtschaftliche und politische Treiben auf der Welt. Es bleibt abzuwarten ob und wie sich unsere Welt verändert und welche positiven Nebenerscheinungen wir in die Post-Corona-Zeit adaptieren können.

Quelle: https://www.zukunftsinstitut.de/fileadmin/user_upload/Whitepaper-Der-Corona-Effekt-Zukunftsinstitut.pdf