Warum sagt man eigentlich … (Teil 5)

dass einem „ein Stein vom Herzen fällt“, wenn man erleichtert ist und warum bekommt man „kalte Füße“, wenn man von einem bestimmten Vorhaben wieder aussteigt? Warum wird etwas „abgestaubt“, wenn es günstig erworben oder gar gestohlen wird und warum ist man „abergläubisch“, wenn man an übernatürliche Kräfte glaubt? Schauen wir, was hinter all diesen Redewendungen steckt:

Jemandem fällt ein Stein vom Herzen

Wer seine Erleichterung zum Ausdruck bringen möchte sagt: „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“. Dadurch betont er, wie glücklich er darüber ist, eine schwere Last los zu sein. Tatsächlich war es im Mittelalter üblich, Menschen, die über andere Unwahrheiten verbreitet oder anderen übel nachgeredet hat, mit dem Tragen eines sogenannten Schandsteins oder Lastersteins zu bestrafen. Die demütigende Prozedur verlangte, dass der Verurteilte eine Kette mit mehreren Steinen um den Hals legen und diese über eine bestimmte Zeit in der Öffentlichkeit tragen musste. Wenn der Verurteilte seine Strafe verbüßt und die Lastersteine endlich wieder los war, die er über dem Herzen trug, so war ihm tatsächlich ein Stein vom Herzen gefallen.

Kalte Füße bekommen

Wer aus Furcht von einem geplanten Vorhaben aussteigt, der bekommt „kalte Füße“. Diese Redewendung führt uns in die Welt der Kartenspieler: Dadurch, dass illegale Pokerrunden in der Vergangenheit häufig in dunklen und vor allem kalten Kellerräumen stattgefunden haben, wurde die Kälte oftmals die Kälte als Vorwand benutzt, um aus einem laufenden Spiel auszusteigen. Unter dem Vorwand kalte Füße bekommen zu haben und diese schnell aufwärmen zu wollen, verschwand der Spieler heimlich mit seinem bisherigen Gewinn und kehrte nicht zum Spiel zurück. Seit jeher benutzen wir die Redewendung immer dann, wenn wir einen Rückzieher machen und und ein bestimmtes Vorhaben nicht weiter ausführen wollen.

Etwas abstauben

Natürlich kann man einen Gegenstand von Staub befreien und somit „etwas abstauben“, doch viel häufiger wird die Redewendung benutzt, wenn etwas besonders günstig erworben, erbettelt oder gar gestohlen hat. Diese Redewendung ist auf das traditionelle Müllerhandwerk zurückzuführen. Als die Bauern ihr Getreide zu eine Mühle brachten, um es zu Mehl mahlen zu lassen, haben einige unehrliche Müller ein Teil des entstandenen Getreidepulvers für sich abgezweigt und nicht in die Säcke der Bauern abgefüllt. Durch diese Betrügerei haben die Müller etwas für sich „abgestaubt“.

Abergläubisch sein

Wer sich irrational verhält und fest daran glaubt, dass übernatürliche Kräfte dafür sorgen, dass ihm Glück oder Unglück widerfährt, wenn er unter einer angelehnten Leiter durchgeht oder einen Schornsteinfeger berührt, der ist abergläubisch. Wir verwenden das Wort „aber“, wenn wir einer Aussage widersprechen oder Einwände zum Ausdruck bringen möchten. Im Mittelalter hatte das Wort „aber“ weit mehr: Es beschrieb auch etwas, das „nach etwas“, „hinter etwas“ oder auch das „Gegenteil von etwas“ sein konnte. In dieser Zeit ist auch der Begriff Aberglaube entstanden – ein Glaube, der eigentlich das Gegenteil vom eigentlichen Glauben war.

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