Hurra, der Herbst ist da

Der Herbst ist da. Für viele ist dies eine schreckliche Nachricht. Kein Eis mehr von der nächsten Diele, kein Freibad oder Grillabende. Es wird abends früher dunkel, die Jacke ist nun allgegenwärtig und – geht die Heizung in der Wohnung eigentlich schon?

Obwohl ich im Hochsommer (früher immer in den Sommer- und Semesterferien!) Geburtstag habe, mag ich den Herbst viel lieber. Es wird früher dunkel und man kann Kerzen anzünden, sich einem guten Buch oder Film auf die Couch lümmeln, lange Spaziergänge machen und danach die Hände an einem heißen Tee aufwärmen. Deftige Speisen stehen nun wieder häufiger auf dem Esstisch und endlich kann man wieder Racletteabende vorschlagen, ohne schiefe Blicke zu kassieren. Die Bäume werden bunt, die Blätter rascheln, alles kommt etwas mehr zur Ruhe.

Doch mit dem Oktober geht auch Halloween einher. Der Brauch stammt ursprünglich aus dem katholischen Irland und wurde dann von irischen Auswanderern im 19. Jahrhundert in die USA gebracht. Von da schwappte es zurück nach Europa und bekommt hier gefühlt von Jahr zu Jahr mehr Bedeutung. Ursprünglich galt dieser Feiertag am 31. Oktober dem Sonnengott, man verabschiedete den Sommer und begrüßte den Winter. Zudem gedachte man den Verstorbenen. Mittlerweile ist es vor allem durch gruselige Kostüme und „Süßes oder Saures“. Kinder laufen verkleidet durch die Straßen und sammeln Süßigkeiten. Man schmückt mit ausgehöhlten Kürbissen, Skeletten, Spinnenweben und allerlei Horrorfilmrequisiten.

Ich habe ein großes Problem mit Halloween. Ich habe nichts gegen andere Kulturen und deren Bräuche, versteht mich nicht falsch, aber ich sehe nicht ein, ein amerikanisiertes Fest zu feiern, zu dem ich keinerlei Verbindung habe. Ich grusle mich nicht gern, bin nicht mit diesem Brauch aufgewachsen und habe keinen Bezug zu dem religiösen Ursprung. Warum also ist Halloween bei uns so groß? Vor allem, weil es mit der Hexennacht am 30. April regional ein tolles Äquivalent gibt. Jahr für Jahr ärgere ich mich also mehr über diejenigen, die eine Halloweenfeier als gesellschaftliche Verpflichtung sehen und fast schon empört sind, dass ich mit dieser Maskerade nichts anfangen kann.

Dieses alljährliche Trara rund um Halloween nimmt mir jedes Jahr ein klitzekleines bisschen meinen Herbstzauber. Da dieses Jahr alles ein bisschen anders ist und wohl kaum oder keine Feierlichkeiten stattfinden werden, ist auch der ganze Spuk um die Thematik etwas milder als sonst. Gut für mich, so kann ich mich noch mehr an meinen Kerzen, meiner Couch und den bunten Blättern draußen erfreuen. Und nach dem Herbst ist vor der Weihnachtszeit mit Glühwein und Lebkuchen…

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