Geht mehr ins Kino – in die kleinen!

Starlet„Zweimal Student, bitte“ – „Studententarife haben wir nicht. Parkett oder Loge?“, „Loge. Und zweimal Popcorn und Limo.“ – „28,50 Euro.“ Das ist der Moment, wo ich hinten rüberkippe. Achtundzwanzig Euro und fünfzig Cent? Ist das deren Ernst? Ich wollte einen Film sehen, etwas knabbern und eine Limo trinken und nicht den Kinosaal für mich alleine mieten. Deswegen gehe ich nicht mehr in die großen Kinos, ich habe etwas besseres gefunden. Besser und außerdem günstiger, persönlicher, schöner! Im Ruhrgebiet steht zum Beispiel im schönen Dortmund das sweetSixteen, das Programmkino des DEPOT.
Ein Kulturort, dessen Kino man durch eine große Halle betritt. Innen ist es hell durch die vielen Fenster in der Decke, es ist warm und riecht ein bisschen nach Metall – nach Ruhrgebiet wie ich finde. Ein kleines leuchtendes „Kino“ weißt den Weg zur Kinokasse. Hier gibt es noch Studentenrabatt und auch Nichtstudenten kommen zu einem wirklich guten Preis in die Vorstellung. Das zusätzliche Angebot besteht aus bunten Limos, auf deren Etiketten nicht nur die üblichen Konzernriesen stehen und Knabbereien. Die Atmosphäre ist privat und gesellig. In dem kleinen Vorraum kommt man schnell mit anderen Besuchern ins Gespräch. Im Kinosaal begrüßt einen völlig unerwartet aber sehr angenehm Tageslicht. Die Deckenfenster werden verdunkelt und der Film beginnt und man fühlt sich ein bisschen wie bei Freunden. Geschaut habe ich übrigens „starlet“ ein amerikanisches Drama, das die Geschichte einer Freundschaft zwischen der 21 Jahre alten Pornodarstellerin Jane und der 60 Jahre älteren Sadie erzählt. Eine hinreißende Geschichte mit unaufgeregt aber gefühlvollen Bildern. Und was ich noch besonders finde, die Schauspielerin Besedka Johnson, die Sadie spielt, stand zum aller ersten Mal vor einer Kamera. Bezahlt habe ich für diesen wunderschönen Abend übrigens fünf Euro.